Subject:Poker verlässt uns. Diamond Flush Poker übernimmt
Kurz nachdem sich im April letzten Jahres mit Black Friday der Onlinepokerhimmel für US-Bürger verdunkelte, ging mit Subject:Poker – Poker News Done Right (S:P) ein Magazin an den Start, das schnell zu einer vielzitierten Kapazität in Sachen gut recherchierter Berichterstattung und Kommentare aufstieg, speziell über den Verlauf der Full Tilt Affäre und die Kriminalisierung der Onlinepokerrooms in den USA. Am Freitag nun schrieb Chefradakteur Noah Stephens-Davidowitz ein letztes Editorial: Es wird keine weiteren Artikel auf Subject:Poker mehr geben. Er und Co-Gründer Thomas sehen sich aus ethischen Gründen veranlasst, ihre Arbeit an dem Magazin aufzugeben, da sie sonst das Grundprinzip der unabhängigen Berichterstattung auf dieser Seite verletzen würden – sie haben soeben gemeinsam eine Consulting-Firma für Onlinepoker-Sicherheit gegründet.
Das letzte Thema von S:P vor dem Aus war eine Bericht über die weitgehende Entkräftung einer Sammelklage gegen Full Tilt Poker. 13 namentlich genannte Angeklagte, Ray Bitar, Nelson Burtnick, Howard Lederer, Phil Ivey, Chris Ferguson, John Juanda, Jennifer Harman-Traniello, Phil Gordon (schon früh offiziell entlastet), Erick Lindgren, Erik Seidel, Andy Bloch, Mike Matusow, Gus Hansen, Allen Cunningham und Patrik Antonius und neun Full Tilt-assoziierte Firmen sowie 100 „John Does“ („Platzhalter“ für künftig zu ergänzende Namen von Individuen und Firmen) sollten sich laut Klageschrift durch die Anwälte Wolf Haldenstein Adler Freeman & Herz LLC der Korruption und Bestechung schuldig gemacht haben – was zur Beschlagnahmung der Website und zum Einfrieren der Spielergelder durch das Department of Justice (DoJ) geführt habe. Richter Leonard Sand vom Southern District of New York entlastete letzte Woche die meisten Genannten: Abgesehen von den Vorwürfen gegen Ray Bitar, Nelson Burtnick und die Firmen Pocket Kings, Vantage und Filco liefere die Sammelklage nicht genügend Material, um jedem Einzelnen wissentliche (Mit-)Täterschaft zu unterstellen. Allerdings bleibe es den Anwälten, die Klage „im Namen aller US-Spieler, die am 15. April 2011 Geld auf Full Tilt Poker liegen hatten“ zu modifizieren und neu einzureichen. Tatsächlich war sie vor sieben Monaten eingereicht worden, lange bevor das DoJ im September selbst Zivilklage erhob.
S:P ist also Geschichte, aber sein Geist lebt weiter: Diamond Flush, einer der Autoren von S:P, hat sich „bereiterklärt, eine Seite zu lancieren, die die News fortführt“. Auch er, so sein „Mission Statement“, habe sich der unabhängigen Berichterstattung in Sachen Poker verschrieben. Und Subject:Poker bleibt – wenn auch ohne Aktualisierung – immerhin als Archiv online.
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