Onlinepoker: Brent Beckley von AP bekennt sich schuldig. Bodog mit erweitertem Spielerschutz. Minted Poker mit Bug.
Das erste Schuldbekenntnis in Zusammenhang mit Black Friday ist auf dem Tisch. Absolute Poker-Mitbegründer Brent Beckley erklärte sich gestern vor dem Bezirksgericht in Manhattan des Bankbetrugs schuldig: Mit dem Akzeptieren von Kreditkarten habe der Pokerrom gegen den seit 2006 geltenden Unlawful Internet Gambling Enforcement Act (UIGEA) verstoßen, der das Abwickeln von Finanzdienstleitungen zwischen Anbietern von Internetgambling und den Spielern in den USA untersagt. Beckley kann wegen dieses Schuldbekenntnisses vermutlich einer langjährigen Haftstraße entgehen. Außer ihm hat das US Department of Justice noch zehn weitere Führungspersönlichkeit der Onlinepokerszene, darunter Howard Lederer, Chris Ferguson, Ray Bitar (Full Tilt) sowie Isai Scheinberg und Paul Tate (PokerStars), der Geldwäsche und des Bankbetrugs angeklagt.
Was dem einen sein Bug, ist dem anderen sein Service: Wie jeder Pokerspieler weiß, müssen alle Hände, die zum Showdown kamen, auf Verlangen gezeigt werden. Live führt das mitunter zu ärgerlichen Reaktion, wenn ein Spieler zu häufig das Aufdecken gefoldeter Hände einfordert. Online dagegen kann man sich ohne Aushebens die Hand Histories anschauen und sieht die Gewinner- und die Verlierer-Hände. Das gilt allerdings nicht für bereits vor dem Showdown gemuckte Karten. Vor wenigen Tagen allerdings stellten die Benutzer der Browser-Applikation von Minted Poker (Everleaf) fest, dass die Hand Histories ALLE Hole Cards anzeigten, egal, ob sie schon in der ersten Runde gefoldet wurden oder es zum Showdown brachten. Die Verantwortlichen nahmen den Replayer kurzerhand vom Netz und brachten ihn einen Tag später repariert wieder online.
Bodog dagegen, im erklärten Bemühen, den Recreational Player (= Hobbyspieler) vor allgegenwärtigen Sharks und gegen Betrug zu schützen, kündigte jetzt an, in den ersten Monaten des kommenden Jahres auf Wunsch Hand Histories verfügbar zu machen, die tatsächlich ALLE Hole Cards zeigen. Patrik Selin, CEO von Bodog UK, erklärte in einem Interview auf CalvinAyre.com, dieses Angebot sei die logische Konsequenz der bisherigen Spielerschutz-Maßnahmen des Rooms. Seit Kurzem gibt es auf Bodog keine Möglichkeit mehr, einzelne Spieler zu identifizieren (also auch keine Notes), außerdem sind Tracking-Softwares und HUDs verboten. „Wir müssen uns jetzt nur noch mit einem einzigen Kritikpunkt beschäftigen, und das ist die Frage, ob das Fehlen von Spielernamen mehr Möglichkeiten zur Kollusion bietet.“, so Sellin.
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