Online Poker in Portugal noch in diesem Jahr erlaubt?
Sehr konkret sind sie nicht, die entsprechenden News aus dem beliebten Urlaubsland – aber sie liegen zumindest im europäischen Trend: Die Regierung unter Premierminister Pedros Passos Coelho die Vergabe von Online Gaming Lizenzen noch in diesem Jahr, wie calvinayre.com unter Berufung auf ein portugiesischen News-Magazin berichtet. €250Millionen sollen aus diesen Konzessionen in die Staatskassen fließen. Die sind auch dringend benötigt, prangt doch ein Loch von €478 Millionen im Haushaltsbudget für Sozialversicherungen. Ein letztes Jahr erstelltes Gutachten veranschlagt für den Internetgaming-Markt des Landes einen Wet von €600 Millionen.
Derzeit liegt das Monopol für Onlinegambling bei der staatlichen Santa Casa de Misericordia de Lisboa. Die hat seit einiger Zeit Gaminganbieter Bwin auf dem Radar. Im Januar wurde Bwin gezwungen, jegliche Art von Werbung im Zusammenhang mit Sportevents zu entfernen. Besonders hart traf es den portugiesischen Fußball, denn auch die Spieler der Profiliga LPFP dürfen künftig die Logos ihres Sponsors Bwin nicht mehr auf den Trikots zur Schau stellen. Damit beendete ein Gerichtsbescheid das seit 2005 schwelende Verfahren, das der Verband portugiesischer Casinos gegen Bwin angestrengt hatte, da die Firma gegenüber der heimischen Industrie den Vorteil hatte, weder Steuern zahlen zu müssen noch der Gesetzgebung des Landes unterworfen zu sein. Nun drängt die Santa Casa zusätzlich auf €27 Millionen Schadenersatz. Bwin hatte der Anordnung auf Werbeverzicht zwar Folge geleistet, ein Sprecher des Unternehmens allerdings erklärte, die Santa Casa habe überhaupt keinen Anspruch auf die Erstattung einer solchen Summe, für diese Art von Einnahmen sei sie „gar nicht qualifiziert“. Als nächstes, so Beobachter der Szene wird sich die Santa Casa vermutlich Betclic/Everest und Betfair vorknöpfen.
Tatsächlich sieht es so aus, als habe sich die Regierung Portugals die Empfehlung von Bwin-Anwalt Eduardo Serra Jorge zu Herzen genommen: „Es wird Zeit, dass der Staat Onlinegaming reguliert und besteuert, anstatt es zu verbieten. Regulierung nützt letztlich dem Verbraucher, der Wirtschaft und der Staatskasse.“ Saúde!
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