Italien vs. Spanien – bald ein Klassiker im Onlinepoker?
Pokerspieler aus Italien und Spanien werden vielleicht schon ab Anfang 2012 wieder zusammen an den Onlinetischen sitzen können. Damit wollen die Glücksspielbehörden dem Abwanderungstrend der Spieler von national begrenzten Pokersites begegnen.
Im vergangenen Juni hatten sich Experten der Kontrollbehörden von Italien (AAMS), Frankreich (ARJEL), Portugal (SCML) und Spanien (DGOJ) in Barcelona getroffen um über Kooperationsmöglichkeiten „in Sachen Regulierung und Verbesserung des Infomationsaustauschs zu beraten“. Dabei ging es neben Verbraucherschutz, Betrugs- und Suchtprävention auch und vor allem um die Erkenntnis, dass die Durchsetzung nationaler Grenzen für Glücksspiel die Steuereinnahmen immer drastischer vermindern. „Voraussichtlich nach dem Sommer, im Herbst oder im Oktober, werden wir uns mit den Italienern treffen. Bis dahin dürfte es uns möglich sein, genauer einzuschätzen wie lange es dauert, ein entsprechendes Agreement auszuarbeiten“, erklärte Enrique Alejo, der Leiter der spanischen Glücksspielbehörde in einem Interview mit dem Onlinepokerroom Poker Red.
Anders als bei den meisten anderen Formen des Gamings lebt Poker, gerade in seiner Online-Variante, ja vor allem von der Möglichkeit, gegen Spieler auf der ganzen Welt antreten zu können. In Italien beispielsweise, wo Turnierpoker seit 2009 und Cash Games seit 2011 staatlich reguliert werden und nur Bewohner des Landes gegeneinander antreten dürfen, gehen die Spielerzahlen seit sechs Monaten kontinuierlich zurück. Ähnlich verhält es sich in Frankreich, wo der Branche noch zusätzlich das Leben durch hohe Umsatzsteuersätze erschwert wird. Spanien mit seinem erst Anfang Juni 2012 national reguliertem Glücksspielmarkt hat ebenfalls schon zum Einen die bittere Pille schlucken müssen, dass die Pokerfans keine Lust haben, immer nur unter sich zu zocken, zum Anderen existiert noch keine wirklich eindeutige Gesetzgebung zur Besteuerung von Glücksspieleinnahmen, weswegen vielen Highroller und High Volume Player gar nicht erst auf den .es-Sites spielen. In Portugal gibt es noch keine staatliche Regulierung des Onlinepokerbetriebs. Zur Zeit stehen den Portugiesen noch alle international operierenden Rooms zur Verfügung. Über kurz oder lang allerdings wird sie auch dort in Hinblick auf die darbende Staatskasse eingeführt werden, und so beobachten die Portugiesen ganz genau, was bei den spanischen Nachbarn und in anderen Ländern Europas schiefläuft oder funktioniert.
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