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Der dritte Mann: Wo steckt Phil Ivey?

Ivey's Eyes

Um etwaigen Einwänden zuvorzukommen: Rein optisch betrachtet machen Tiltware-Chef Ray Bitar und Gutmensch Rafe Furst neben Howard „The Professor“ Lederer und Chris „Jesus“ Ferguson so gut wie gar nix her, da kann das Department of Justice sie noch so sehr mit Anklagen überhäufen. Wo aber ist der weiße Ritter abgeblieben? In welchen Häfen dümpelt das einstige Flaggschiff des Rooms jetzt vor sich hin? Was war sein Part in dem Sommerdrama, das nun vermutlich auch den Herbst überdauern wird? Wird er unter Kapitän Phil Hellmuth am 19. Oktober beim Caesars Cup für Team America starten? Und wann erscheint sein Pokerbuch? Coming soon steht seit einem Jahr auf seiner Website. Was will uns das sagen?

In der Kanalisation von "Der Dritte Mann"„Irgendwann werden wir vielleicht die ganze Wahrheit darüber erfahren, was wirklich passiert ist. Natürlich hätten die meisten stattdessen lieber ihr Geld zurück“, schrieb compncards in seinem Blog auf PokerJunkie.com. Gerade hatte er probeweise das Szenario zu einem großangelegten Versuch entworfen, die Öffentlichkeit vom wahren Ausmaß des Full Tilt Poker-Desasters abzulenken. Achtung: Das Folgende ist reine Spekulation. Hauptakteur: Phil Ivey, der sich in einem publikumswirksamen Auftritt zum Start der WSOP solidarisch mit den auf ihr Geld wartenden Spielern erklärte und Klage in Millionenhöhe gegen seinen Arbeitgeber einreichte – um diese dann sang- und klanglos fallen zu lassen und das Gerücht zu streuen, eine Investorengruppe namens „Ivey White Knight“ sei zur Rettung des schwer angeschlagenen Rooms unterwegs. Das, überlegte compncards weiter, könnte Zigtausende von Non-US-Playern davon abgehalten haben, ihre Full Tilt-Accounts zu leeren. Denn dafür hätten die $ 6 Millionen, die die Company laut Howard Lederer Anfang Juni noch flüssig hatte, nicht gereicht. So konnte die Pokergemeinde noch ein wenig hingehalten werden …

Eine andere Variante ist heute Verdächtigeauf pokerfirma.com zu lesen, sozusagen als One-Sentence-Kurzroman: Das Phil Ivey nach wie vor „verschollen“ sei, sei „natürlich ein Nährboden für das Gerücht (Hervorhebung vom Kl.K.), dass Ivey der Full Tilt Insider gewesen war, der dem DoJ weitergeholfen hat.“ Da bin ich platt. Und fühle mich ebenfalls zu einem Statement veranlasset: Ich, Klara Kent, erkläre hiermit, dass ich nicht glaube, dass Full Tilt eine Betrugsmaschine war, wie es das DoJ, vermutlich  Seite an Seite mit der Heimatschutzbehörde, im Eifer des Kampfes um die Einführung von amerikanischen Pokerseiten für Amerikaner behauptet. Aber dass sie dort im Management genauso naiv waren, wie es die Alternative nahelegen würde, ist fast noch erschreckender. Da gefallen mir die vielen vielen phantasieanregenden Verschwörungstheorien noch am besten: Wir und die Amis und das Team Full Tilt sind alle reingelegt worden. Aber von wem bloß? Ach ja, vielleicht stecken ja die Investoren aus Frankreich dahinter, die jetzt angeblich erst beim DoJ für Ruhe sorgen und dann Full Tilt kaufen wollen. Oder Mathegenie Gus Hansen. Oder Keyser Sozé. PSSSST!

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