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Bester Deutscher im WSOP Main Event 2007

 Nick

Der stolze Gewinner mit zwei $50,000-Bricks

 Der beste Deutsche beim diesjährigen Main Event der WSOP kommt aus unserem Haus: Nick hat gestern nach 5 Tagen mit dem 80. Platz abgeschlossen und cashte somit für über 100k. Doch nicht nur er war trotz seines Ausscheidens glücklich über diese Platzierung: Auch alle per Share an ihm beteiligten Hausbewohner hatten einen Grund zum Feiern.

Ich habe für euch mit ihm ein exklusives Interview geführt:

DÄFF: Hallo Nick! Zu erst einmal herzlichen Glückwunsch zum hervorragenden Ergebnis im diesjährigen Main Event! Stell dich doch unseren Lesern erst einmal vor…

Nick: Thanks, bro! Mein voller Name lautet Sven Niklas Heinecker (Rufname: Niklas, nicht Sven wie überall aufgeführt). Ich bin 23 Jahre alt und stamme aus Hamburg. Momentan studiere ich Wirtschaftsmathematik in Marburg.

DÄFF: Erzähl uns doch kurz etwas darüber, wie du überhaupt zum Pokern gekommen bist!

Nick: Das erste Mal bin ich vor etwa zweieinhalb Jahren mit Poker in Berührung gekommen. Kumpels meinten: Das macht Spaß! Damals lief das Ganze aber noch ziemlich einseitig ab. Ich habe immer mal wieder 50€ eingezahlt (damals noch bei betandwin), um sie dann auf viel zu hohen Limits zu verdonken. Als ich dann Ende 2005 insgesamt ungefähr 850€ verloren hatte, kam die Erkenntnis, dass es so nicht weitergehen konnte…Wie jeder Pokerspieler war ich der Ansicht massives Talent zu haben – nur fehlten mir noch einige Grundlagen. Zu dieser Zeit bekam ich den Tipp PokerStrategy auszuprobieren und die damaligen $5 Startkapital einzuheimsen. Der Content stellte sich als äußerst nützlich heraus und so konnte ich mein Spiel recht schnell verbessern.

DÄFF: Mittlerweile arbeitest du selbst für PokerStrategy…Wie bist du an diesen Job gekommen und was genau machst du?

Nick: Da ich schon seit längerer Zeit NL1000 erfolgreich spiele, was nicht allzuviele Deutsche von sich behaupten können, und ich außerdem sehr aktiv im Forum von PokerStrategy war, kam man auf mich zu und fragte mich, ob ich nicht Lust hätte Lehrvideos aufzunehmen und Strategie-Artikel zu schreiben. Das mache ich nun seit etwa einem halben Jahr.

DÄFF: Zurück in die Gegenwart…Du bist ja am gleichen Tag wie ich, also erst relativ spät, in die Villa eingezogen. Wußtet du was dich hier erwartet und wie war dein erster Eindruck?

Nick: Nein. Ich dachte mir schon, dass es sehr cool wird aber das Ganze hat meine Erwartungen bei weitem übertroffen. Die Leute verstehen sich hier alle saugut und sind vor allem ganz normale Jungs wie du und ich. Es gibt hier absolut keinen Streit oder so und das bei 15 Leuten auf „engstem“ Raum. Die Villa ist natürlich sehr geil und geräumig. Man muss aber auch sagen, dass hier alles sehr verrückt ist…Es vergeht kaum ein Tag, wo es nicht irgendwelche Wetten um hohe Geldbeträge gibt, sei es beim Monopoly, Billard, bei Playstation3-Tennis-Matches oder eben beim „Spiel des Hauses“ Chinese Poker.

DÄFF: Wie ist deine Bilanz bei diesen Sidebets?

Nick: Negativ… (lacht) Aber das gehört zum Gambling dazu.

DÄFF: Was hälst du dann von den so genannten „-EV“-Games wie Roulette oder Craps, die du auch ausprobiert hast? A way to make a living?

Nick: Auf keinen Fall. Solche Spiele sollte man nur spielen, wenn man das eingesetzte Geld entbehren kann. Ich spiele diese Spiele auch nicht so oft und bin mir natürlich darüber im Klaren, dass es eigentlich Unsinn ist. Aber hin und wieder macht es eben Spaß und gerade in Vegas kann man da auch mal ein Auge zudrücken.

DÄFF: Kommen wir zum Main Event: Wurdest du gesponsort oder hast du dich qualifiziert?

Nick: Weder noch. Ich habe mich kurzfristig dazu entschieden mich bar einzukaufen.

DÄFF: War es dein erstes Main Event und wenn ja, warst du am Anfang nervös oder hast du einfach in deine Fähigkeiten vertraut?

Nick: Ja, ich war das erste Mal dabei. Ich bin beim live spielen eigentlich immer etwas nervös, gerade auch bei großen Turnieren. Allerdings war es beim Main Event anders…Ich habe mich direkt wohl gefühlt, bin dadurch cool geblieben und hatte sehr viel Spaß. Das Alles hat dazu beigetragen, dass ich klar denken und dementsprechend gute Entscheidungen am Tisch fällen konnte.

DÄFF: In Tag 4 warst du sehr short gestartet, standest aber am Ende des Tages als 10. im Gesamtranking…Wie kam es dazu?

Nick: Ich konnte zweimal mit Assen verdoppeln. Einmal gleich zu Anfang gegen AK und später noch einmal gegen KK. Dazu kam noch, dass ich für mich sehr gute Tische erwischte und durch aggressives aber überlegtes Spiel auch viele kleinere bis mittelgroße Pötte abgreifen konnte.

DÄFF: Am fünften Tag las man am Ticker lange Zeit nichts über dich bis du auf einmal als Shortstack gelistet wurdest…Was war passiert?

Nick: Der Tag lief einfach durchgängig schlecht für mich…Ich war in vier oder fünf größere Pötte involviert, in denen ich jeweils große Teile meinen Stacks abgeben musste. Schließlich habe ich erst einiges mit JJ auf einem KK5XA-Board gegen Queens verloren, wo ich mir nicht sicher war, ob ich wirklich geschlagen war oder mein Gegner auf dem River einen Bluff spielt. Dann bin ich mit Queens gegen Kings gerannt und wurde zum Shortstack. Zwei gewonnene Steals gegen Scotty Nguyen später bin ich dann mit 33 All-In gegangen und werde von Stig Rasmussen mit 77 gecallt. Das Board bringt keine Verbesserung und ich bin raus.

DÄFF: Was war das für ein Gefühl direkt nach dem du raus warst?

Nick: Es war ok…Natürlich war ich enttäuscht aufgrund der guten Vorraussetzungen mit denen ich in den Tag gestartet war. Aber nüchtern betrachtet ist es natürlich ein Riesenerfolg für mich und ich freue mich natürlich auch über die super Platzierung und die Dollars.

DÄFF: Wird die letzten Tage jetzt noch gefeiert oder spielst du noch Cashgames bzw. Turniere?

Nick: Das kann ich so genau noch nicht sagen…Gestern haben wir auf jeden Fall schon im Light-Club des Bellagios die Schwarte krachen lassen. Ich denke, ich werde jetzt eher noch die Zeit hier genießen und mit den Jungs Spaß haben.

DÄFF: Wie geht es für dich jetzt weiter nach dem Turniererfolg? Sind schon andere Starts geplant oder geht es erst einmal wieder zurück an den Computer?

Nick: Sicherlich werde ich jetzt auch noch andere größere Turniere spielen wie die EPT in Barcelona oder so…Aber Online-Cashgames sind einfach meine Roots und daher werde ich da natürlich weiter am Ball bleiben.

DÄFF: Ok, Nick…Dann bedanke ich mich für das Interview und viel Erfolg in den kommenden Turnieren und Cashgames!

Nick: Kein Problem, Mann…Gern geschehen!

Gestern abend kam Seb und Nick dann noch die Idee in den nahe gelegenen Elektrogroßmarkt zu fahren, um dort eine PlayStation 3 für die Abendunterhaltung zu kaufen…Also wurde kurzerhand Cort geweckt, der bereitwillig als Fahrer fungierte. Im Endeffekt kauften die Jungs eine PlayStation 3, drei extra Controller und 10 Spiele für $1200. Ein guter Einkauf, wenn man bedenkt, dass wir nur noch vier Tage hier sein werden. Hier seht ihr ein paar Bilder vom Einkauf:

Cort, Seb und Nick beim Aussuchen der Spiele

 

Die Beute

 

Seb posed mit neuen Schuhen vor dem Einkauf

 

An der Kasse: Nick und Seb

Nachdem alles im Auto verstaut war, fuhren wir in Richtung Strip und machten noch kurz am legendären „Welcome To Fabulous Las Vegas“-Schild halt und schossen ein paar Fotos. Klaus und ich verbrachten den restlichen Abend noch auf dem Strip und zogen durch die verschiedenen Casinos und ihre Pokerräume, um $1-Chips als Sammlerstücke zu erstehen. Wir waren schon ca. vier Stunden unterwegs als wir plötzlich merkten, dass es schon 2 Uhr war. Durch die immernoch hohen Temperaturen (über 30°C) und die Massen an Menschen auf der Straße hatte unser Zeitgefühl etwas ausgesetzt. Doch nun, da sich unsere Füße bemerkbar machten, beschlossen wir uns ein Taxi zu nehmen und nach Hause zu fahren…Dort angekommen wurde schon fleißig an der PS3 gezockt. Spiel der Wahl war Tennis und es wurde in unterschiedlichen Doppelpaarungen um jeweils $100 pro Match gespielt. Überraschend war sicherlich, dass Tilmann, der erst später vom Cashgame im Wynn nach Hause kam und das Spiel laut eigener Aussage noch nie vorher gespielt hatte, am virtuellen Schläger fast nach Belieben dominierte und ungeübt (gegenüber vier Stunden Vorzocken der anderen) Zweiter im Mini-Turnier gegen Nico, Seri, Seb und Chris wurde. Letzter gewann das Winner-Takes-All-Turnier und den Pott von $500 allerdings.

Heute kam niemand dazu vor 16 Uhr aufzustehen, da entweder bis in die frühen Morgenstunden Party gemacht oder durchgezockt worden war…Gerüchten zufolge soll noch jemand in die Limousine gekotzt haben, die die Partygänger nach Hause gebracht hatte. Seri und Flo spielen gerade noch Online, wobei Flo mir gerade mitteilt, dass er soeben Supernova-Status auf Pokerstars erreicht hat. Nice!

Ich werde mir gleich noch zwei Spiele der NBA Summer League anschauen, die zurzeit im Thomas & Mack Center der University of Las Vegas stattfindet. So eine Gelegenheit darf ich mir als Basketballer nicht entgehen lassen.

Bis die Tage!

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