WSOP: Mehr Tabetalk erwünscht
Das größte Pokerfestival der Welt wirft seine Schatten voraus: Achtzehn Tage noch, dann heißt es im Rio All-Suite Hotel & Casino wieder „Shuffle up and deal!“ zur 43rd Annual World Series of Poker. Und dieses Jahr soll es am grünen Filz wieder etwas lockerer zugehen. WSOP Tournament Director Jack Effel gab dieser Tage das Ergebnis einer Diskussion der WSOP-Verantwortlichen bekannt, wonach künftig wieder freier an den Tischen geredet werden dürfe.
Im vergangen Jahr war es – sehr zum Unmut vieler Spieler – strikt verboten, über die eigene Hand zu reden oder über die Karten von/vom Gegner/n zu spekulieren, selbst wenn man sich Heads-up in einem Pot befand. Diese Regel wird im Wesentlichen beibehalten, allerdings in aufgelockert modifizierter Form. „Über die eigene Hand darf man künftig erzählen und enthüllen, was man will, solange man die Karten nicht zeigt, und auch nur, wenn kein anderer Spieler mehr in der Hand ist, der seine Entscheidung erst noch fällen muss“, so Effel. „Wenn ein Spieler All-in ist und niemand mehr agieren muss, darf man sagen ‚Ich habe zwei Asse und einen Flush Draw. Ich weiß, dass du verloren hast.‘ Mit dieser Regel solle der Table Talk wieder belebt werden, allerdings gehe es „nach wie vor darum, Soft Play und Kollusion zu verhindern“.
WSOP Executive Director Ty Stewart ist offenkundig auch der Meinung, mit dem Schweigegebot zu den Holecards habe man gewissermaßen das Kind mit dem Bade ausgeschüttet: “Wir haben das Pokerspiel so streng gestaltet, dass die Spieler mittlerweile davor zurückschrecken, Verbalstrategien zu fahren, um ihre Gegner einzuschüchtern, aber das ist ja ein integraler Bestandteil dieses Spiels. Es führt Poker auf seine Grundbestandteile und seine strategische Ausrichtung zu zurück. Und im Endeffekt bekommen wir dadurch gutes Fernsehen.“
Das wollen wir ja auch unbedingt haben, sowohl im Nachhinein, wenn die WSOP bei uns im Fernsehen gezeigt wird, als auch in Sachen Livestream: Wie die WSOP.com heute verkündetet, werden 60 (sechzig!) Bracelet-Events im Livestream gezeigt, und zwar ohne Holecards, dafür aber mit einer Verzögerung von nur fünf Minuten zum Live-Geschehen.
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