Epic Poker League in den Schlagzeilen
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Epic Failure titelten dieser Tage gleich mehrere Nachrichtenredaktionen. Annie Duke und die Epic Poker League machten Schlagzeilen – allerdings wohl nicht ganz aus den Gründen, die man sich als Veranstalter gewünscht hätte. Nur 97 Teilnehmer erschienen zum Start des zweiten League Main Events am Dienstag im Palms Casino Resort/Las Vegas, 30 weniger als beim ersten. Das Konzept, eine Turnierserie ausschließlich für Professionals zu etablieren, zeigte eine grundlegende Schwäche: Zwar waren einige der ganz Großen erschienen, wie Tom Dwan, Phil Hellmuth, Mike Matusow, Huck Seed, Erik Seidel und David Williams – aber ein Gesamtpreispool von $700.000 reicht nicht aus, um das Gros von Pokerprofis auf den Plan zu rufen. Einerseits besteht die Idee zur Serie darin, die „störenden“ Pokeramateure fernzuhalten, die zwar unter Umständen schlecht spielen aber damit auch oft gewinnen, andererseits könnte man ihre Gelder schon ganz gut brauchen um die Preisgelder aufzustocken und damit wieder mehr Profis hinterm Ofen vor zu locken. Da werden die Veranstalter wohl mal in sich gehen müssen…
Keine League für Sittenstroche: Ein behördlich als sexueller Belästiger registrierter Teilnehmer ist vom Main Event ausgeschlossen worden. Michael D. hatte laut Polizeiberichten in einer öffentlichen Toilette in Chattanooga, Tennessee seine nackte Kehrseite provokant zur Schau gestellt (1991) und bei anderer Gelegenheit (2008) einen Mann zum Oralsex aufgefordert, was dieser ablehnte, und was zu D.s Verhaftung führte. Die Klage war aber fallengelassen worden, weil der Belästigte nicht weiter aussagen wollte. Das Management der Epic Poker League ist zwar stolz auf seine eindeutigen EPL Standards & Contact Rules, verjährte oder gar nicht erst zur Anklage gekommenen Vergehen werden davon aber eigentlich nicht abgedeckt. Angeblich war von Seiten einiger Spieler Druck auf das Management ausgeübt worden. Seinen $20.000 Seat im Epic Poker League Main Event hatte Michael D. in einem Satellite für $ 1.500 gewonnen. Die wurden ihm nach Ausschluss aus dem Turnier zurückerstattet.
Viel Trara erzeugte eine Äußerung von League-Managerin Annie Duke in der CBS-Sendung Late Late Show. Eigentlich war sie dort, um ihr neues Buch „Decide to Play Great Poker“ und die Epic Poker League zu promoten. Auf eine Frage von Talkmaster Craig Ferguson zur rechtlichen Situation des Pokerspiels antwortete sie, „lediglich Onlinepoker“ sei illegal. Flugs empörten sich die Gemüter in der Szene – die Vorwürfe gingen soweit zu behaupten, Annie Dukes Ziel sei es, Onlinepoker zu sabotieren, um Epic Poker besser ins Licht rücken zu können. Was völlig unsinnig wäre und Frau Duke ganz sicher nicht im Sinn hatte. Zum Einen haben die Epic Poker League und Onlinepoker rein gar nichts miteinander zu tun (siehe oben). Zum Anderen wird Onlinepoker der nach aktuellen Rechtspraxis in den USA als illegal behandelt, auch wenn es nicht explizit verboten ist. Der Unlawful Internet Gaming Enforcement Act UIGEA von 2006 verbietet US-Banken und anderen Zahlungsprozessoren schlicht den, Geldverkehr zwischen Onlinegamblern und Gaminganbietern abzuwickeln. Davon sind sowohl Ein- als auch Auszahlungen betroffen, wie zum Beispiel die vom DoJ eingefrorenen vielen Millionen US-amerikanischer Spielergelder auf Full Tilt Accounts. Annie Duke, deren Bruder Howard Lederer als Mitbesitzer von Full Tilt Poker seit Black Friday unter Anklage steht, hat lediglich die Lage realistisch benannt.
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