US-Wirtschaftsmagazin Forbes bringt aktuelles Full Tilt Poker-Statement
Die Kommunikationsstrategie (oder wie soll man das nennen?) von Full Tilt Poker bleibt undurchschaubar, auch wenn Hausanwalt Jeff Ifrah die Onlinepokergemeinde seit einigen Tagen über das Pokerforum TwoPlusTwo.com mit so etwas Ähnlichem wie Informationen versorgt. Ausgerechnet vom US-Wirtschaftmagazin Forbes wurde gestern eine nagelneues Statement von Full Tilt Poker veröffentlicht, das nach Auskunft von Ifrah eigentlich bei Pokerstrategy.com hätte landen sollen. Alles klar soweit?
Das Statement:
Wie aus den Nachwirkungen der Ereignisse vom 15. April klar deutlich zu ersehen ist, war Full Tilt Poker nicht auf die weitreichende Dimension vorbereitet, die die verschärften Maßnahmen der US-Regierung am Black Friday zeitigten.
Die Ereignisse des Black Friday folgten vorausgegangenen Aktivitäten von Regierungsseite sowie einem großangelegten Diebstahl. Im Lauf der letzten zwei Jahre vor Black Friday beschlagnahmte die US-Regierung Spielergelder in Höhe von etwa $ 115 Millionen, die auf US-amerikanischen Banken liegen. Während wir davon ausgingen, dass das Angebot von Onlinepoker für Spieler gegen Spieler (im Original: „peer-to-peer“, K.K.) nicht gegen Bundesgesetze verstieße – eine Annahme, die durch viele solide und wohlbegründete Rechtsgutachten gestützt wurde –, nahm das Department of Justice einen anderen Standpunkt ein. Wie allgemein bekannt, stahl darüber hinaus ein wichtiger Zahlungsprozessor Full Tilt Poker etwa $ 42 Millionen*. Bis zum 15. April hatte Full Tilt Poker diese Verluste stets abgedeckt, so dass kein Spieler je davon betroffen wurde. Schlussendlich erlebte Full Tilt Poker von Ende 2010 bis Anfang 2011 noch nie dagewesene Probleme mit den Prozessoren einiger Drittanbieter, was wesentlich zu den finanziellen Problemen beitrug. Während das Unternehmen noch damit beschäftigt war, die durch diese Prozessoren verursachten Probleme zu lösen, hätte Full Tilt Poker sich niemals träumen lassen, dass das DoJ so vorgehen würde wie es das tat – indem es unseren Global Domaine-Namen beschlagnahmte und die Seite weltweit herunterfuhr.
Seit vier Monaten erkundet Full Tilt Poker aktiv die Möglichkeiten, das Unternehmen mit Hilfe von externen Investoren zu stabilisieren und unsere Spieler auszuzahlen. Mindestens sechs solcher Gruppen, darunter Hedge Fonds, Betreiber von anderen Internetfirmen und Privatinvestoren, sind nach Dublin gekommen um die Angelegenheit in Augenschein zu nehmen. Kürzlich haben wir über eine Investment-Banking-Gruppe einen zusätzlichen Finanzberater beauftragt, uns bei unserer Suche nach einer Bargeldspritze zu unterstützen. Auch soll ein neues Management-Team die Website wiederherstellen und Spielergelder zurückgeben. Während Unternehmungen dieser Art angesichts des aktuellen regulatorischen Umfelds notwendigerweise komplex sind, möchten wir unsere Spieler wissen lassen, dass Full Tilt Poker sich ganz und gar der Rückerstattung ihrer Funds in voller Höhe und der Wiederherstellung des Vertrauens in unsere Aktivitäten widmet.
* Hier dürfte es um die Firma Intabill gehen, deren Inhaber Daniel Tzvetkoff im April 2010 verhaftet worden war und dem DoJ im Zuge eines Deals Details über seine Transaktionen für mehrere große Onlinepokerseiten, darunter auch Full Tilt, geliefert haben soll.
Im Original ist der Artikel zu finden unter http://www.forbes.com/sites/nathanvardi/2011/08/30/full-tilt-poker-makes-its-case-explaining-why-it-has-not-paid-back-players/
Die Medien der Onlinepokerszene sind sich weitgehend einig in der Einschätzung dieses Statements als späten, aber ernsthaften Versuch von Full Tilt Poker, offen mit seinen Kunden zu kommunizieren und zu belegen, dass sich das Unternehmen wirklich um die Auszahlung der Gelder bemüht. Auch die Ankündigung eines neuen Management-Teams wird positiv vermerkt. Mit Sorge allerdings notiert zum Beispiel Wicked Chops Poker, dass Full Tilt „immer noch nicht wieder über eine Lizenz verfügt und nicht agieren kann“. Offensichtlich haben sich ja „sechs potentielle Käufer die Sache angeschaut – und keiner hat die Firma bis jetzt gekauft“. Immerhin sehe es ganz so aus, „als bewege Full Tilt sich in die richtige Richtung. Lasst uns hoffen, dass das nicht zu kleine oder zu späte Schritte sind“.