Poker Refugees – Umzugsservice für US Pokerspieler
Not macht erfinderisch – in diesem Fall ist es die der durch den Black Friday arbeitslos gewordenen Online-Pokerpros in den USA. Mit „Poker Refugees“ („Pokerflüchtlinge“) entwickelte das Forum PocketFives eine clevere Geschäftsidee: Seit gestern bietet es einen Auswanderungsservice an, der für die Betroffenen den Umzug in Onlinepoker-freundliche Länder wie Canada, Costa Rica und Panama organisiert. Nach Einschätzung von Andrew Feldman (ESPN) hat PocketFives damit eine echte Marktlücke entdeckt. „Jetzt, wo die Spieler merken, was das Leben nach der WSOP ihnen zu bieten hat, hat ein Exodus der Onlinepoker-Spieler aus den USA begonnen.“ Pros wie Phil Galfond, Olivier Busquet oder Kevin MacPhee sind bereits ausgewandert und pokern wieder, andere haben entsprechende Absichten geäußert.
Zum Angebot von „Poker Refugees“ gehören neben individueller Beratung auch Unterstützung bei den Aus- und Einwanderungsformalitäten, die Präsentation von geeigneten Immobilien und die Einrichtung eines neuen Bankkontos vor Ort sowie einer sicheren High Speed Internet Connection. Auf Wunsch können Leihwagen vermittelt, Accounts bei Pokerrooms eingerichtet, Konditionen verhandelt sowie Kontakte zu bereits im Lande lebenden englischsprechenden Pokerpros hergestellt werden. „Poker Refugees“, lobt Lou Krieger in Poker Player Newspaper, „wurde speziell dafür entwickelt, den Lernstress beim Fußfassen in einem neuen Land zu eliminieren, Betrügereien aus dem Weg zu gehen und in sicherer Umgebung leben zu können.“ Im Vorfeld hatte PocketFives Anfang August die Affiliatevereinbarungen mit allen Onlinepokerrooms gecancelt, die noch US-Bürger akzeptieren.
Der Organisation des Umzugs kostet für Einzelpersonen $ 1.750, für eine ganze Familie $ 2.500. Auf dem Programm steht eine Ausweitung des Umzugsservice in weitere Onlinepoker-freundliche Länder, darunter Argentinien, Australien, Bali, Großbritannien, Lettland, Spanien und die Tschechoslowakei.
Ob und wenn wann und wie Onlinepoker in den USA auf legaler Basis angeboten werden wird, ist nach wie vor nicht anzusehen: Vorstöße wie etwa die von US Senator Harry Reid oder Caesar’s CEO Gary Lowman, die erst jüngst wieder eine gesetzliche Regelung auf US-Bundesebene prognostizierten, werden in Lichtgeschwindigkeit von Vertretern einzelner Bundesstaaten konterkariert, weil sie eine potentielle Dominanz durch Casinogiganten wie Steve Wynn und Caesar’s fürchten. „Verschenkt unser Geld nicht an Nevada!“ heißt es in einem aktuellen TV-Spot der California Online Poker Association COPA. Wem eine mögliche Legalisierung von Onlinepoker zu lange dauert, für den kann Auswanderung eine realistische Option sein – ein dabei behilflicher neuer Service mag da vielen gerade recht kommen.