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Rhine Poker Cup Finale 2007

Verglichen mit den großen internationalen Events wie EPT, WPT oder den exorbitanten Millionengewinnen der WSOP hört sich der Sieg von Samuel Siebert aus Solingen beim Rhine Poker Cup 2007 und der damit verbundene Gewinn eines Preisgeldes von 7.000 Euro nicht wirklich geschichtsträchtig an.

Dennoch lässt diese, wie nebenbei erwähnte, Aussage aufhorchen. 7.000 Euro? Real money?? In einem Pokerturnier außerhalb einer staatlich konzessionierten Spielbank? In Deutschland??

Tatsächlich: Am Sonntag, den 09. Dezember 2007, fand mit dem so genannten Rhine Poker Cup, dem nordrhein-westfälischen Pokalwettbewerb im No Limit Texas Holdem, das erste regelmäßig angesetzte öffentliche und nicht-staatlich organisierte Pokerturnier statt, bei dem es mit immerhin 20.000 Euro einen Bargeld-Preispool zu gewinnen gab. Ein Stück deutsche Pokergeschichte!

Legal möglich wurde ein solches Event durch eine Idee des Veranstalters Rhinepoker aus dem Jahre 2006. Statt mit der Karawane zu ziehen und 15-Euro-Sachpreisturniere um DVD-Player auszurichten, setzte man auf große Multitable-Freerolls; Gratisturniere mit Echtgeldgewinnen. Denn juristisch handelt es sich bei einem Pokerturnier ohne jeglichen Einsatz um ein genehmigungsfreies Gewinnspiel, bei dem auch Bargeld ausgelobt werden darf.

Mit Everestpoker.net, Fulltiltpoker.net, Casinoclubpoker.net und einem Kölner Spielgeräte-Vertrieb fand Rhinepoker die dazu notwendigen Partner, die in diese Idee investierten. Sie spendeten gemeinsam die 20.000 Euro für den Preispool und bezahlten die Durchführung der für die Spieler völlig kostenlosen Qualifikationsturniere.

Über 2.500 Spieler nahmen an diesen so genannten Pre Challenges teil, die von September 2006 bis Dezember 2007 sowohl live als auch online stattfanden. Rhinepoker fand für die Live-Events immer wieder dem Anlass angemessene Locations, beispielsweise das 5 Sterne Sheraton Hotel in Essen, das Dortmunder Westfalenstadion oder einen alten Ballsaal im Schloßgarten Münster.

Am 09. Dezember 2007 nun trafen sich die 50 Qualifikanten im schönen Rhinepoker Card Club in Hilden zum großen Finale. Bei einer Startdotation von 20.000 Chips und 30minütigen Blindlaufzeiten sollte es 10 Stunden dauern, bis mit Samuel Siebert aus Solingen der Sieger des ersten nicht-staatlichen Bargeld-Turnieres feststand.

An den Final Table, der an einem TV-Tisch für’s Fernsehen aufgezeichnet wurde, kam Siebert mit fast der Hälfte aller Chips. Von der einen Million Chips des gesamten Final Tables besaß er immerhin 444.500.

Dieser enorme Chiplead resultierte vor allem aus einer faszinierenden Schlüsselhand, die sich ereignete, als nur noch 17 Spieler an den letzten beiden Tischen saßen. Siebert, zu dieser Zeit bereits mit 190.000 Chips Chipleader des Turnieres, wurde nach dem Ausscheiden des 21. Spielers im Rahmen der Tischauflösung an den Tisch des Second-Chipleaders gelost, Peter Bielak aus Aachen, der 140.000 Chips vor sich liegen hatte.

Über mehrere Orbits konnte Bielak beobachten, wie der exakt rechts von ihm sitzende Siebert versuchte, den Tisch allein durch seine Chipmenge zu dominieren. Siebert minimum-raiste in jeder Hand und aus jeder Position mit jeder ihm zugeteilten Starthand. Bekam er einen Mitspieler, setzte er den Minimum-Bet auf dem Flop, checkte bei Scare-Cards und over-bettete massiv den River.

Meist profitierte er davon, dass keiner der anderen Spieler sich, so kurz vor dem Payout (ab dem 12. Platz gab es Geld), mit diesem Chip-Bully auf eine existentielle Konfrontation einlassen wollte. Sein Spiel war konstant gleich, stoisch geradezu. Eine robotergleiche Setzstrategie, die er auch später am Final Table in exakt dieser Weise fortsetzen sollte. Als nur noch 17 Spieler im Turnier waren, erhielt der in Position sitzende Peter Bielak die Gelegenheit, sich mit 140.000 Chips dagegen zu stemmen.

Bielak hielt AQs und callte Sieberts Standard-Preflop-Min-Raise bei Blinds von 2.500/5.000 und einer Ante von 600. Der Rest des Tisches foldete, und im Pot waren nun 32.900.

Der Flop brachte 2-5-8 Rainbow.

Siebert min-bettete den Flop, wie er es jedes Mal tat. 5.000 Chips. Damit gab er Bielak Odds von 1 : 7,58, etwas mehr als dieser mit zwei guten Overcards benötigte. Bielak callte. Im Pot befinden sich nun 42.900.

Der Turn brachte einen König und Siebert checkte. Bielak nimmt dankbar die Free Card, checkt auch und darf nun sicher annehmen, dass Siebert Respekt vor dem König hat.

Der River bringt eine Dame. Keine Flush-Gefahr.

Siebert over-bettete den Pot, wie er es jedes Mal tat, und announcierte All in. Peter Bielak überlegte minutenlang. Siebert spielt dieses Spiel mit „any two cards“ und hat offensichtlich keinen König. Ignoriert man den König, verfügt Bielak über Top Pair – Top Kicker gegen eine Random Hand. Aber All in ist All in, und Siebert könnte mit 85, 52 oder auch 82 zwei Paare haben. Aber dann hätte er auf den König nicht gecheckt. Dass Siebert mit der Dame zwei Paare erreichte, beispielsweise Q8 oder Q5 ist durch die Dame auf Bielaks Hand unwahrscheinlicher als die anderen Kombinationen.

Schlußendlich callt Bielak das All in. Siebert zeigt QQ und verleibt sich als Chipleader den Second-Chipleader ein. Damit besaß er 34% aller Turnierchips bei noch 16 Spielern im Turnier. So war sein Durchmarsch an den Final Table und letztendlich zum Sieg nicht mehr aufzuhalten.

Ein „Schalker-Meister-der-Herzen“-Erlebnis der besonders traurigen Art widerfuhr etwas später Mathias Keller aus Duisburg. Bei noch 13 Spielern an zwei Tischen ging es um die Bubble. Ab dem 12. Platz gab es Geld, und das Feld suchte nach dem Spieler, der als 13. ohne Geldgewinn ausscheiden sollte. Die Turnierleitung hatte das Hand-for-Hand Spiel ausgerufen, so dass an beiden Tischen die Hände simultan gegeben wurden.

Keller, mit nur noch 9.000 Chips bei Blinds von 2.500/5.000 ultrashort, findet auf dem Button AKo. Alle Spieler bis zu ihm haben gefoldet. Keller pusht All in. In dem Moment bekommt er mit, dass am Nachbartisch gerade Michael Opfer aus Köln ausgeschieden ist. Keller atmet durch. In the money!!

Der Small Blind foldet, aber der Big Blind callt sein All in. Im Pot waren nach Kellers All in durch die Blinds und die Antes insgesamt 20.100 Chips, und der Big Blind musste demzufolge nur noch 4.000 nachlegen. Preflop-Odds von 1:5.

Keller deckt seine Anna Kournikova auf, der Big Blind zeigt 8-3 offsuited. Keller jubelt. Zu früh! Der Flop bringt eine 8, der Turn eine 3 und Mathias Keller ist drawing dead und ebenfalls ausgeschieden. Daraufhin wurde er von der Turnierleitung aufgeklärt, dass er im Hand-for-Hand-Spiel in derselben Hand ausgeschieden ist wie am Nachbartisch Michael Opfer und dass dieser zu Beginn der Hand einen um wenige 1.000 Chips größeren Anfangsstack hatte. Somit wurde Michael Opfer der 12. Platz und damit kurz vor Weihnachten 200,- Euro Taschengeld zugesprochen, und für Mathias Keller aus Duisburg blieb der traurige 13. Platz ohne Geldgewinn. Im Interview vor der Fernseh-Kamera rang er sichtbar um seine Fassung.

Das ganze Turnier wurde von dhd24.tv aufgezeichnet und wird mit Final Table voraussichtlich ab dem 17. Dezember in einer 45minütigen Zusammenfassung mehrere Male ausgestrahlt.

Um das reguläre Fernsehprogramm empfangen zu können, benötigt man einen digitalen SAT-Receiver inkl. SAT-Schüssel. Viele der neuen SAT-Receiver haben bereits vorprogrammierte Programmplätze. Sollte Ihr Gerät nicht älter als 18 Monate sein, dann dürfte dhd24.tv bereits fest eingespeichert sein.

Sollte das nicht der Fall sein, hier die Empfangsparameter:

ASTRA 19,2 Grad Ost

Frequenz 12,633 GHz H

SR 22.000, FEC 5/6

Die Sendung wird jedoch auch als Stream unter dhd24.tv angeboten.

Wir freuen uns schon auf den Rhine Poker Cup 2008. Die Termine und Orte der Pre Challenge Qualifikationen werden im Turnierkalender auf www.rhinepoker.de ab Ende Januar einzusehen sein. 

Das Ergebnis des Rhine Poker Cup 2007:

1: Samuel Siebert aus Solingen             7.000,- Euro

2: Florian Decker aus Düsseldorf                     4.200,- Euro

3: Andreas Rüßel aus Neuss                            2.700,- Euro

4: Mustafa Osman-Oglu aus Wesel                  1.600,- Euro

5: Michael Voglhuber aus Krefeld                    1.000,- Euro

6: Carsten Feige aus Rhede                                800,- Euro

7: Maximilian Schuier aus Düsseldorf     700,- Euro

8: Marcus Hartmüller aus Aachen                       600,- Euro

9: David Hakenberg aus Mönchengladbach        500,- Euro

10: Mona Vöhringer aus Münster                       400,- Euro

11: Michael Schäfer aus Kassel                          300,- Euro

12: Michael Opfer aus Köln                               200,- Euro

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